Wie erkenne ich überhaupt ein Mehrweg-Produkt?
Mehrwegflaschen erkennen Sie entweder an dem Siegel
Blauer Engel, dem beigefügten Bild vom "Arbeitskreis Mehrweg GbR",oder an den folgenden Aufschriften:
- Leihflasche
- Pfandflasche
- Mehrweg
- Mehrweg-Flasche.
Mehrwegflaschen gibt es entweder aus Glas oder aus dem Kunststoff PET (Polyethylenterephthalat). Eine gesetzlich vorgeschriebene eindeutige Kennzeichnung für Mehrweg-Getränkeverpackungen gibt es leider immer noch nicht.
Mehrweg kostet immer Pfand - egal welches Getränk darin abgefüllt ist. Man erhält das Pfandgeld zurück, wenn man die leere Flasche wieder im Geschäft abgibt. Leere Flaschen werden wieder zum Abfüller zurückgebracht, der die Flaschen spült und wieder befüllt.
Das Pfand für Mehrwegflaschen beträgt meist 15 Cent. Dabei ist es egal, ob die Flasche aus Glas oder PET ist. Bei Bier-Mehrweg-Flaschen beträgt das Pfand meist nur 8 Cent, bei Spezialflaschen (Bügelflaschen) kann auch mehr Pfand genommen werden. Bei eventuellen Problemen bei der Rückgabe von Pfandflaschen dient der Kassenbon als Beweismittel. Bitte aufheben für den Fall, dass der Händler das Pfand nicht herausgeben will.
Eine Pflicht, Pfand zu erstatten, besteht nicht, wenn Mehrweg-Flaschen zurückgegeben werden, die das betreffende Geschäft gar nicht im Angebot hat.
Bitte beachten: Mehrweg-Kästen garantieren nicht Mehrweg-Flaschen!Bitte prüfen Sie deshalb beim Kauf von z. B. Mineralwasser-Kästen immer, welche Kennzeichen auf den Flaschen sind. Das
Symbol PET-Cycle auf den Flaschen in einer Mehrwegkiste
steht für Einweg und Recycling, NICHT für Mehrweg und die Wiederbefüllung der Flaschen.
Mehrweg-Flaschen – die eindeutigen Vorteile
Nutzen Sie Mehrweg-Flaschen, die auch noch in der Region abgefüllt wurden. So sind Sie auf der sicheren Seite, was die Umwelt anbelangt. Dabei ist es egal, ob Kunststoff- oder Glasflasche – diese Verpackungen haben folgende Vorteile:
- Geringerer Rohstoffverbrauch: Durch den konsequenten Einsatz von Mehrwegflaschen könnten jährlich 480.000 Tonnen Rohöl und Erdgaskondensate eingespart werden.
- Pro Liter Mineralwasser in Mehrweg-Flaschen wird so viel Kohlendioxid eingespart (55 Gramm), wie der Stromverbrauch für das Brühen von sechs Tassen Kaffee verursacht.
- Sie tragen weniger zum Treibhauseffekt bei: Würden alle alkoholfreien Getränke in Mehr- statt in Einweg-Flaschen befüllt, könnte man fast 1,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid einsparen. Das entspricht dem Ausstoß von 950.000 Mittelklassewagen, die im Durchschnitt 13.000 km pro Jahr fahren.
- Dabei gilt: Je kürzer die Transportentfernung ist, desto besser ist die Bilanz zugunsten der Mehrwegflasche.
- Mehrweg vermeidet erhebliche Mengen an Abfall! In Deutschland fallen jede Stunde 2 Millionen Einweg-Plastikflaschen als Müll an: 47 Millionen Stück pro Tag und 17,4 Milliarden im Jahr.
- Mehrweg bedeutet auch mehr Recycling nach dem Produktlebensende. Bei Mehrwegglasflaschen bestehen Weißglasflaschen durchschnittlich zu 63 % aus Recyclingglas und Grünglasflaschen zu 80 %. Plastikflaschen, mit bis zu 50 Wiederbefüllungen, dienen sich selbst als Rohstoff zur Neuherstellung.
- Mehrweg schafft sogar Arbeitsplätze, da die meisten Mehrweg-Betriebe überwiegend regional arbeiten – auch in strukturschwachen Regionen. Das Arbeitsplatzverhältnis von Mehr- zu Einweg liegt im Mineralwasserbereich bei 5:1.
Einwegflaschen
Bitte beachten Sie: Auch bei Einwegflaschen fällt Pfand an. Pfand ist also kein Kriterium dafür, dass es sich um eine Mehrwegflasche handelt. Pfand-Einwegflaschen müssen von den Herstellern an gut sichtbaren Stellen als pflandpflichtig gekennzeichnet sein, unter anderem mit folgenden Hinweisen:
Die meisten Abfüller versehen die Einweg-Verpackungen mit dem DPG-Zeichen und einem EAN-Strichcode.
Das Verpackungsgesetz schreibt außerdem vor, dass der Händler im Geschäft mit deutlich sicht- und lesbaren Informationen darauf hinweisen muss, ob es sich um Einweg- oder Mehrweg-Getränkeverpackungen handelt.
Einweg-Flaschen – die eindeutigen Nachteile
- 70 % der Einweg-Plastikflaschen werden aus Neumaterial hergestellt. Für diese Produktion wird Rohöl eingesetzt.
- Die Herstellung von Einweg-Plastikflaschen verschlingt jährlich die unvorstellbare Summe von mehr als 438.000 Tonnen Rohöl und Erdgaskondensaten!
- Mit dieser Menge könnten über 356.000 Einfamilienhäuser ein Jahr lang beheizt werden.
- Einwegflaschen aus 100 % Rezyklat sind eine „umweltfreundliche“ Mogelpackung: Sie haben einen nur geringen Marktanteil und die Umweltauswirkungen werden verringert – aber nicht kompensiert. Sie verbrauchen unnötig Ressourcen und Energie, was die Umwelt belastet. Da außerdem bei jedem Recyclingvorgang Material verloren geht, gibt es den geschlossenen Materialkreislauf nicht - obwohl dies von der Einwegindustrie gerne suggeriert wird.
- Durch das Recycling von Einwegflaschen werden die Umweltauswirkungen zwar verringert – umweltfreundlich sind sie deshalb jedoch keinesfalls, da durch aufwendige Reinigungs-, Verarbeitungs- und Veredelungsprozesse erhebliche Mengen an Energie, Wasser und Chemikalien eingesetzt werden müssen. Das Spülen von Mehrwegflaschen hingegen verbraucht deutlich weniger Energie und Rohstoffe als die Neuproduktion von Einwegplastikflaschen.
- Einwegflaschen werden im Vergleich zu Mehrwegflaschen über längere Distanzen transportiert, da sie in weniger Anlagen abgefüllt werden. Aufgrund des überwiegenden Angebots im Discountbereich und des bundesweiten Verkaufs wird Mineralwasser so mit 450 km fast doppelt so weit transportiert wie Mehrwegflaschen mit nur 260 km.
- Durch Einwegflaschen leidet sogar die Produktvielfalt. Im Einwegbereich gibt es ca. 200 Abfüller, die nur wenige Einheitsprodukte bundesweit vertreiben. Im Bereich Mehrweg gibt es hingegen mehr als 1.800 mittelständische Mineralbrunnen, Brauereien und Fruchtsaftkelterer.
- Wenn man den gesamten Lebenszyklus betrachtet, verursacht Mineralwasser aus Einweg-Plastikflaschen doppelt so viel Kohlendioxid wie Mehrweg-Flaschen.
- Die jährlich notwendige Menge an Kunststoff, die zur Plastikflaschenherstellung benötigt wird, entspricht dem Gewicht von mehr als sechs Kreuzfahrtschiffen, die je 2.200 Passagieren Platz bieten.
- Die jährlich in Deutschland verbrauchten Einweg-Plastikflaschen reichen aus, um die Erde 143 Mal zu umrunden, wenn man sie aneinanderlegen würde.
Mit der Energie, die für die jährliche Herstellung aller Einweg-Plastikflaschen verbraucht wird, können über 2,4 Mio. Drei-Personen-Haushalte ein ganzes Jahr mit Strom versorgt werden.
Leitungswasser vermeidet die meisten Abfälle und ist Klimaschutz im Wasserglas
- Laut Umweltbundesamt trinkt jeder Deutsche 181,84 Liter Flaschenwasser pro Jahr - im Jahr 1970 waren es gerade einmal 12,5 Liter!
- Lauter eine GUTcert-Studie fallen pro Liter Flaschenwasser durchschnittlich 202,4 g Kohlendioxid an - für Leitungswasser dagegen nur 0,35 g.
- Der Kohlendioxid-Fußabdruck von Flaschenwasser entsprach in etwa 3 Mio. Tonnen - also 1,5 mal dem innerdeutschen Flugverkehrt (vor Corona).
- Der Kohlendioxid-Fußabdruck wurde umfassend ermittelt. Er beinhaltet alle Schritte von der Rohstoffgewinnung über die Reinigung und das Befüllen der Flaschen bis hin zur Verpackung. Auch die Herstellung, Entsorgung und das Recycling der Flaschen sowie alle Transporte sind eingerechnet.
Ihre Vorteile, wenn Sie Klimaschutz im Wasserglas betreiben:
- Sie sparen Geld! Leitungswasser ist viel preiswerter als Wasser aus Flaschen, (ca. 0,2 Cent pro Liter) wie der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) mitteilt, dessen Mitglieder nach eigenen Angaben mehr als 90 % der Deutschen mit Wasser versorgen. Für 1 € bekommt man im Schnitt also ca. 500 Liter Wasser.
- Sie sparen jede Menge Plastikmüll, vor allem bei Einwegflaschen.
- Das lästige Kistenschleppen entfällt.
- Auf Kohlensäure muss niemand verzichten. Hierfür gibt es zahlreiche im Handel erhältliche Wassersprudler.
- Auch unterwegs kann man Wasser aus dem Hahn/Brunnen trinken. Es gibt z. B. in Waldshut einige ausgewiesene Trinkwasserbrunnen.
- Zusätzlich gibt es für unterwegs die Möglichkeit, seine mitgebrachten Flaschen an einer Refill-Station kostenfrei aufzufüllen. Mehr Informationen unter https://www.refill-deutschland.de
Betreiben auch Sie ab sofort Klimaschutz im Wasserglas - machen Sie mit und werden Sie zum Hahntrinker!
Gut zu Wissen:
Leistungswasser ist in ganz Deutschland überall von sehr guter Qualität. Es gehört zu den am besten überwachten Lebensmitteln in Deutschland.Lebensmittelverschwendung
Wo entstehen Lebensmittelabfälle überhaupt?
Dieser Frage ging das Johann-Heinrich-von-Thünen-Institut im Auftrag des
Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zusammen mit der Universität Stuttgart in einer Studie nach.
Das Ergebnis, das im September 2019 vorgestellt wurde, dürfte die meisten Haushalte ziemlich erschrecken: Rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittel landen jährlich im Müll.
Davon entfallen:
- 12 % auf die Landwirtschaft
- 18 % auf die Verarbeitung
- 4 % auf den Handel
- 14 % auf die Außer-Haus-Verpflegung
- 52 % auf die privaten Haushalte!
Mit 6,1 Millionen Tonnen liegen die privaten Haushalte als Hauptverursacher der Lebensmittelverschwendung also ganz vorn.
Jede Person wirft demnach pro Jahr etwa 75 kg Lebensmittel weg. (Davon sind 3,14 Millionen Tonnen jedoch unvermeidbare Küchenabfälle bestehend aus Schalen, Knochen und anderen nicht essbaren Teilen.)
Der durchschnittliche Haushalt in Deutschland wirft im Jahr ca. 150 EUR in die Tonne.Die Folgen, wenn Lebensmittel verschwendet werden:
Jedes weggeworfene Lebensmittel verbraucht schon bevor es zu Abfall wird ein hohes Maß an Energie und Wasser sowie Kohlendioxid.
Wussten Sie dass..
- für die Menge an weggeworfenen Lebensmitteln ca. 30 % der weltweit verfügbaren Anbauflächen quasi unnötig genutzt werden?
- dieser vermeidbare Müllberg die gleiche Menge an klimaschädlichen Gasen verursacht, wie die gesamte Niederlande pro Jahr freisetzt?
- durch vermeidbare Lebensmittelverluste eine Fläche von ca. 2,6 Millionen Hektar eingespart werden könnte? Das sind 15 % der gesamten Fläche, die hier in Deutschland für unsere Ernährung benötigt wird.
- durch die Verschwendung in den Industriestaaten sich die weltweite Nachfrage nach Rohstoffen wie beispielsweise Getreide erhöht? Dadurch steigen wiederum Preise für wichtige Grundnahrungsmittel – und davon sind arme Länder besonders betroffen. Unsere Verschwendung hat also Einfluss auf den Hunger in vielen ärmeren Ländern.
Und nun? Was kann jeder einzelne Haushalt gegen die Verschwendung tun?
Es gibt einige praktische Tipps, die gegen Lebensmittelverschwendung helfen:
- Machen Sie einen Wochenplan für Mahlzeiten/Einkäufe.
- Schauen Sie vor dem Einkauf im Kühlschrank und im Vorratsschrank nach, was noch vorhanden ist.
- Kaufen Sie entsprechend dem Plan ein. Das verhindert, dass Lebensmittel verderben, bevor sie verzehrt werden können.
- Achten Sie auf die Packungsgrößen. Auch Lockangebote in Großpackungen sind schlussendlich zu teuer, wenn Sie die Hälfte wegwerfen.
- Lagern Sie die Lebensmittel korrekt.
- Verwerten Sie Reste kreativ – hierfür gibt es sogar Rezepte. (z. B. https://www.ratgeber-verbraucherzentrale.de/essen- trinken/kreative-restek%C3%BCche-46006880)
- Speisereste am besten in geschlossenen Dosen im Kühlschrank lagern, schnellstmöglich essen oder einfrieren.
- Das Mindesthaltbarkeitsdatum gibt nur den Zeitpunkt an, bis zu dem der Hersteller garantiert, dass das (ungeöffnete) Lebensmittel bei korrekter Lagerung seine spezifischen Eigenschaften wie Geruch, Geschmack und Nährwert behält. Prüfen Sie also mit Sehen, Riechen und Schmecken, ob die Lebensmittel noch gut sind. Achtung: Das Verbrauchsdatum (zu verbrauchen bis…) sollten Sie jedoch unbedingt beachten. Sie finden es meist auf Frischfisch oder Frischfleisch. Hier drohen sonst sogar Gesundheitsgefahren.
- Hilfestellungen zum Einkauf und zur Lagerung von Lebensmitteln finden Sie unter anderem auf der Website „Zu gut für die Tonne“ https://www.zugutfuerdietonne.de/.
- Betreiben Sie Foodsharing und teilen Sie Lebensmittel, die Sie nicht mehr brauchen, weil z. B. ein Urlaub ansteht: Auf foodsharing.de kann man sich registrieren und einen digitalen Einkaufskorb erstellen. Hier werden dann die abzugebenden Lebensmittel aufgelistet und beschrieben. Auf einer Landkarte können dann ebenfalls registrierte Interessierte diesen „Einkaufskorb“ ausfindig machen und Kontakt zum sogenannten Foodsharer aufnehmen – und die Lebensmittel abholen. https://foodsharing.de/#mach-mit
- Wenn Sie außer Haus essen und keinen großen Hunger haben: Fragen Sie nach einem „Seniorenteller“ oder ob sich jemand z. B. die Pizza mit Ihnen teilt.
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